Die Entstehungsgeschichte der Hans-Stethaimer-Schule

Am 09.09.1970 beschloss der Stadtrat Burghausen, dass unsere Schule von nun ab „Hans-Stethaimer-Schule“ genannt werden soll.

Auszug aus einer Niederschrift über die öffentliche Sitzung des Stadtrats Burghausen vom 09.09.1970: „Der Name für die Altstadt-Volksschule wird gewählt, weil Hans Stethaimer von Burghausen (etwa 1360 bis 1432) einer der bedeutendsten Baumeister der Gotik in Bayern als Mitglied der „Burghauser Bauhütte“ und Schöpfer der „Landshuter Bauhütte“ war und Zeugnis für die kulturgeschichtliche Bedeutung Burghausens im Mittelalter ablegt.“

GENAUERE INFORMATIONEN DER ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Zur Person Hans-Stethaimer

Hans-StethaimerQuelle: Hanns Stethaimer (Schreibweise Volker Liedke), auch Hans Stethaimer aus:

„Hanns Purghauser, genannt Meister Hanns von Burghausen, sein Neffe Hanns Stethaimer und sein Sohn Stefan Purghauser, die drei Baumeister an St. Martin in Landshut“ von Volker Liedke, Oberkonservator am Bayer. Landesamt für Denkmalpflege in: Burghauser Geschichtsblätter 39. Folge, 1984

Was an Daten entweder durch Urkunden bewiesen oder sonst überliefert ist:
  • geboren um 1400, Geburtsort bei Liedke nicht erwähnt, gestorben bald nach 1460, wahrscheinlich in Landshut
  • Steinmetz, Maler, Baumeister, Bausachverständiger, Künstler, Werkmeister ( = am ehesten: verantwortlicher Leiter einer Baustelle)
  • Neffe ( Sohn der Schwester) des bedeutenderen Steinmetzen und Baumeisters Hanns von Burghausen ( 1368 – 1432) und oft mit diesem(und auch Hanns Krumenauer ) verwechselt;
  • Vormund von Stefan Purghauser, dem Sohn von Hanns von Burghausen – belegt durch eine Urkunde von 1434, in der er selbst dort bezeichnet wird als: „Mayster Hanns Stethaymer, dizeit stainmess zu Landshut“
  • seit 1437 laut Urkunde „Bürger“ von Landshut
  • verheiratet mit Anna —in einer Urkunde von 1441 wird er bezeichnet als: „Hanns Stethaimer, stainmess und maler, auch burger ze Landshut“
  • er selbst bezeichnet sich in einer Urkunde von 1453 als „Ich maister Hanns Stätthaymer, stainmez, maler und werckhmaister von Landschuet…“
Was über sein Lebenswerk aus Quellen und Werkanalyse bekannt ist:
  • Nach dem Tod des Hanns von Burghausen 1432 folgt diesem Hanns Stethaimer in der Leitung der Bauhütte von St. Martin in Landshut als sog. Werkmeister nach.
  • Verantwortlich hier für den 3. Bauabschnitt, d.h. den Bau der 4 westlichen Kapellen und des Turmuntergeschosses; außerdem für die Ausstattung des Gotteshauses, v.a. des Hochaltars (siehe Foto), Schmuck der vier Seitenportale und des Hauptportals an der Westseite
Außerdem:
  • Wandepitaph für Hanns Purghauser (von Burghausen) nach dessen Tod (also nach 1432) an der Südseite von St. Martin ( Zuschreibung laut V. Liedke)
  • Grabplatte für den Adligen Caspar Flitzinger, herzoglicher Landschreiber, nach dessen Tod 1440 (stilistisch einmalig in der altbairischen Sepulkralskulptur der Spätgotik laut V. Liedke)
  • Spitalkirche Heiliggeist, Landshut: 2. Bauabschnitt, besonders die Einwölbung
  • St. Jodok, Landshut: wahrscheinlich Leitung der Bauarbeiten ( in den 40er-Jahren des 15. Jh.)
  • Maler von Gemälden auf Glas, z.B. Dreifaltigkeitskirche in Landshut (Quittung von 1453) und wahrscheinlich in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Jenkofen bei Landshut –
  • höchstwahrscheinlich nicht ursprünglich für diese Kirche gefertigt
  • Hochaltar für die Pfarrkirche von Hall/Tirol ( Werkvertrag von 1453)
  • evtl Oberndorferhaus (Patrizierhaus um 1453 in Landhut)
  • ab 1441 Träger eines Siegels ( siehe Kopie) – das spricht für seine hohe soziale Stellung
  • Letzter Beleg über Hanns Stethaimer: eine Hofkastenrechnung von 1460 bez. des Baus des Renthauses in Landshut
  • Das genaue Sterbedatum von Hanns Stethaimer ist nicht bekannt.
Schulleiter von 1921 – 2009
1921 – 1924:Adolf Remmele
1924 – 1930:Karl Huber
1930 – 1939:Johann Maier
1939 – 1957:Anton Loibl
März 1957 – Juli 1957:Josef Englmann
1957 – 1970:Rudolf Keneder
1970 – 1972:Paul Mayer
1972 – 1999:Brigitte Gimpel
1999 – 2007:Maria Klingshirn
seit 2007:Margit Burgstaller
seit 2021Julia Schumergruber
Geschichte

Man findet die Hans-Stethaimer-Grundschule am Stadtplatzende in der Altstadt von Burghausen.

Bereits 1655 wurde in Burghausen für alle Kinder im Alter von 6 – 15 Jahren die Schulpflicht eingeführt.

Für die Mädchen war bis 1909 das Englische Institut Burghausen zuständig. Dann zog die Mädchenschule in das Rathaus um.

Unser Hauptgebäude war von 1434 an in Besitz von Herzog Heinrich dem Reichen von Niederbayern. Die zum Stadtplatz ausgerichteten Räume dienten dem Herzog als Stadtresidenz, parallel zu den Burgräumen. Beim 2. großen Stadtbrand (1504) brannte das Gebäude teilweise aus.

Die Jungen wurden seit 1793 im jetzigen Nebenhaus unterrichtet. Als diese Knabenschule zu klein wurde, kaufte man das Nebengebäude an.

1929/30 wurde die Knabenschule neu gebaut, unser jetziges Schulhaus entsteht. Am 2. September 1930 wurde die Schule eröffnet, die Turnhalle 6 Jahre später.

1945 musste das Knabenschulhaus teilweise geräumt werden, da es beschlagnahmt und als Lazarett verwendet wurde.

Am 2. März 1945 fiel bei einem Luftangriff auf Burghausen eine Bombe vor dem Anwesen Pflug, unserem Nachbargebäude. Eine große Anzahl hochgeschleudeter Pflastersteine durchschlugen das Hausdach, Fenster und Wände.

Bau weiterer Burghauser Volksschulen

Die Hans-Stethaimer-Schule wird auch als Altstadtschule bezeichnet. Aus ihr entwächst das Burghauser Grund- und Hauptschulwesen:
1929/30:Hans-Stethaimer-Schule, sog. „Altstadtschule“
1951/53:Johannes-Hess-Schule, sog. „Neustadtschule“ (Knaben und Mädchen, Grundschule und Teilhauptschule I)
1970:Hans-Kammerer-Schule (Grundschule und Teilhauptschule I)
1971:Franz-Xaver-Gruber-Schule (Teilhauptschule II)